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Oberlandesgericht Naumburg
Pressesprecher:
RiOLG Henning Haberland
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E-Mail: presse.olg(at)justiz.sachsen-anhalt.de
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Pressemitteilungen des Oberlandesgerichts Naumburg

(OLG NMB) Mittwochsgespräch

13.01.2014, Naumburg (Saale) – 1

  • Oberlandesgericht

Mittwoch, den 22. Januar 2014, 18.00 Uhr, OLG Naumburg, Saal 525

?Otto Palandts erster Karriereknick ? Auslöser für seine Verführbarkeit bei späteren Systemwechseln?

Referent: Prof. Dr. Klaus W. Slapnicar, Wiesbaden

 

?Wer den Palandt nicht kennt, kennt nicht das BGB?, mit diesem pointierten Zitat des Wirtschaftsprivatrechtlers Rainer Wörlen leitet der Referent einen Beitrag über den ersten Herausgeber und Namenspatron des nicht nur unter Juristen bestens bekannten Standardkommentars zum Bürgerlichen Gesetzbuch ein. In der Tat ist ?der Palandt? ein Begriff, mit dem wir schnellen und gründlichen Zugriff auf die Regeln des BGB und ihre Auslegung verbinden. Bereits nicht mehr jedem ist jedoch bekannt, dass sich hinter dem Namen Palandt ein begabter Jurist verbirgt, der seine Fähigkeiten in drei politischen Systemen anwenden konnte und es im Dritten Reich bis zum Präsident des Reichsjustizprüfungsamtes brachte. Die berufliche Karriere von Dr. jur Otto Palandt (1877 - 1951) begann während des Kaiserreichs am Amtsgericht Znin in der seinerzeitigen preußischen Provinz Posen. Sie vollendete sich nach einer Revolution und der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten mit der bereits erwähnten Position in Berlin. Der Lebenslauf Otto Palandts bietet deswegen sicherlich einige Aspekte, die für die Analyse und das Verständnis der Verführbarkeit von Juristen wertvolle Hilfestellung bieten.

 

Einem dieser Aspekte widmet sich das nächste Mittwochsgespräch. Herr Prof. Dr. Slapnicar wird ein Ereignis aus der Ausbildungszeit von Otto Palandt näher beleuchten, das zu einem ersten Karriereknick geführt hat. Die Weigerung des Rechtsreferendars Palandt, eine im Jahre 1900 erlittene Beleidigung mit der Herausforderung zum Duell zu beantworten, hat zu ungnädiger Beurteilung geführt, das Fortkommen des jungen Juristen erheblich gebremst und seine gesellschaftliche Stellung zeitweise spürbar beeinträchtigt. Dies alles wurde ausgelöst durch die Missachtung einer gesellschaftlichen Regel des kaiserlichen Deutschlands, die ihrerseits seit Einführung des Reichsstrafgesetzbuches gegen das Recht verstieß. Die Folgen dieses Verstoßes gegen höchst umstrittene Konventionen mag die Verführbarkeit des Juristen Palandt zur Anpassung an noch weit problematischere Regeln gefördert haben.

 

Der Referent Prof. Dr. Klaus W. Slapnicar ist Jurist. Er hat in Berlin und Genf studiert und war nach seiner juristischen Promotion in Mainz von 1980 bis 2011 als Professor für Privat- und Wirtschaftsrecht, zeitweise auch für Europarecht, tätig. Er hat nicht nur vielfältige Funktionen in Wirtschaft und Verwaltung wahrgenommen, sondern war bis zu seiner Emeritierung auch Gründungsprofessor der Fakultät Wirtschaftsrecht der Fachhochschule Schmalkalden. Neben seinem Engagement in Forschung und Lehre stellt auch seine Tätigkeit für die Justizprüfungsämter in Berlin und Thüringen eine Verbindung zum Wirken Otto Palandts her, mit dessen Werdegang im Wandel der politischen Verhältnisse der Referent sich in mehreren Beiträgen, unter anderem auch in der NJW, lehrreich und unterhaltsam beschäftigt hat.

 

Seien Sie zu diesem weiteren ?Mittwochsgespräch? am Oberlandesgericht Naumburg herzlich eingeladen! Der Eintritt ist frei. Für Rückfragen stehe ich  Ihnen unter der Telefonnummer 03445 /28 22 29 oder per E-Mail: presse.olg@justiz.sachsen-anhalt.de gern zur Verfügung.

 

 gez. Henning Haberland, Pressesprecher

 

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