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Pressemitteilungen des Landgerichts Stendal
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Pressemitteilungen des Landgerichts Stendal
(LG SDL) Planungen und Errichtung
des Justizzentrums "Albrecht der Bär" in Stendal unter
Berücksichtigung der grundgesetzlich gebotenen Gerichtsbarkeiten und der
Strukturen des Gerichtsverfassungsgesetzes
10.11.2010, Hansestadt Stendal – 17
- Landgericht Stendal
Landgericht Stendal - Pressemitteilung Nr.: 017/10
Landgericht Stendal -
Pressemitteilung Nr.: 017/10
Stendal, den 10. November 2010
(LG SDL) Planungen und Errichtung
des Justizzentrums "Albrecht der Bär" in Stendal unter
Berücksichtigung der grundgesetzlich gebotenen Gerichtsbarkeiten und der
Strukturen des Gerichtsverfassungsgesetzes
Herbst 1991: Justizplanungen
nach der Vereinigung Deutschlands
Beginn der Planungen für die Einführung
einer rechtsstaatlichen, verfassungsrechtlich grundsätzlich in 5
Fachgerichtsbarkeiten gegliederten und den geltenden Strukturen des
Gerichtsverfassungsgesetzes entsprechenden Gerichtsbarkeit in Stendal mit einem
Landgericht Stendal, einem Amtsgericht Stendal, einer Staatsanwaltschaft
Stendal, einem Arbeitsgericht Stendal und einem Sozialgericht Stendal.
Der seit dem 02.05.1991 amtierende
Direktor des Kreisgerichts und Leiter des Aufbaustabes Landgericht Stendal
Dieter Remus entschied sich vor Ort für die von den Sowjettruppen in Stendal
besetzten Kasernengebäude des Magdeburger Husarenregiments Nr. 10 an der
Scharnhorststraße, die als räumlich und ästhetisch für die Aufnahme einer
modern strukturierten, rechtsstaatlichen Justiz verschiedener Gerichtsbarkeiten
in einem Justizzentrum in Stendal geeignet erschienen.
Das stark sanierungsbedürftige, im Jahre
1879 als Königliches Landgericht Stendal errichtete Gerichtsgebäude Am Dom 19
wurde seiner Tradition gemäß für das zukünftige Landgericht Stendal geplant.
Die Einführung der Strukturen des
Gerichtsverfassungsgesetzes erfolgte zum 01.09.1992 für den Bereich der
Ordentlichen Gerichtsbarkeit mit der Errichtung eines Landgerichts Stendal,
einer Staatsanwaltschaft Stendal und eines Amtsgerichts Stendal, die zunächst
alle im Gerichtsgebäude Am Dom 19 residierten. Die Fachgerichtsbarkeiten wurden
zeitnah dazu eingerichtet.
März 1992: Besitz und Kauf
Besitzübergang (15.03.1992) und Kauf
(23.06.1993) der 1991 für die Justiz in Stendal geplanten Grund- und
Gebäudefläche rund um den Exerzierplatz der früheren Husarenkaserne durch das
Finanzministerium des Landes Sachsen-Anhalt, und zwar einer Teilfläche von ca.
45.000 qm (Gesamtareal: ca. 97.000 qm), zu einem auf Verkehrswertbasis um 75 %
geminderten Kaufpreis von 1.250.000,00 DM (ca. 639.000,00 ¿) vom damaligen
Eigentümer, der Bundesrepublik Deutschland.
Ab 1992: Bauplanungen
Beginn der bautechnischen Planungen für
die Einrichtung einer Staatsanwaltschaft Stendal, eines Amtsgerichts Stendal,
eines Arbeitsgerichts Stendal und eines Sozialgerichts Stendal in einem
einheitlichen Justizzentrum in den Gebäuden im Rechteck um den Exerzierplatz
der früheren Husarenkaserne an der Scharnhorststraße. Das vom Ministerium der
Justiz (Minister Dr. h. c. Walter Remmers/ Staatssekretär Rainer Robra)
gebilligte Projekt erhielt den Arbeitstitel Justizzentrum ¿Albrecht der Bär¿, den
es seither auch mit Unterstützung der Stadt Stendal im Sinne eines
place-branding für die Justiz in Stendal im Schriftverkehr führt.
1993: Substanzrettung
Vorgezogene Sanierung der abgängigen
Dächer der Gebäude A, B, E, G und H zur Rettung der Bausubstanz unter
Berücksichtigung denkmalpflegerischer Belange.
Kosten: ca. 1,130 Mio. ¿
1993 ¿ 1995: Amtsgerichtsgebäude E
Aufgrund des akuten Raumbedarfs des
Amtsgerichts: vorrangige Sanierung des Gebäudes E für das Amtsgericht Stendal.
Kosten: ca. 4,5 Mio. ¿
1995 ¿ 1998: Grundbuchgebäude F
Sanierung des Gebäudes F durch
Restaurierung des vorhandenen Kopfbaus (Operationssaal für Pferde) sowie Neubau
des sich daran anschließenden Gebäudes für das Grundbuchamt und die
Hausmeisterwohnung des Amtsgerichts Stendal. Kosten: ca. 1,5 Mio. ¿
1994 ¿ 1999: Außenanlagen
Planung der Außenanlagen für das
gesamte Justizzentrum ¿Albrecht der
Bär¿ sowie Teilsanierung der tatsächlich als Stellflächen, Straßen, Zuwegungen,
Ver- und Entsorgungsleitungen und Freiflächen erforderlichen Anlagen vor dem
Amtsgerichtsgebäude in der östlichen Hälfte des Areals des Justizzentrums
¿Albrecht der Bär¿. Kosten: ca. 2,3 Mio. ¿
1998 und 1999: Kunst am Bau
Errichtung von 4 unterschiedlichen,
aber gleich hohen Säulen als ¿Kunst am Bau¿, die Bestandteil der Außenanlagen
wurden. Kosten: ca. 90.000,00 ¿
2000 ¿ 2002: Gebäude der Bauverwaltung
B, C, D
Sanierung der Gebäude B, C und D zur
Einrichtung des damaligen Staatshochbauamtes Stendal im Justizzentrum ¿Albrecht
der Bär¿. Kosten: ca. 3,0 Mio. ¿
2004 ¿ 2006: Staatsanwaltschaft
Stendal/Elektronisches Register Land Sachsen-Anhalt, Gebäude H und A
Sanierung der Gebäude A und H durch
die Schmeinck GmbH (Hoch-Tief Construktions AG/ Commerzbank AG) auf der Basis
eines vom Land Sachsen-Anhalt bestellten Erbbaurechts. Das Land bleibt
Eigentümer dieser Liegenschaftsteile, hat aber die Gebäude für 20 Jahre vom
Investor gemietet, der sie im Jahre 2026 kostenfrei an den Eigentümer
zurückgibt.
Im Gebäude A ist das Elektronische
Register des Landes Sachsen-Anhalt für Handels-, Genossenschafts-,
Partnerschafts- und Vereinsregistersachen des Amtsgerichts Stendal
untergebracht. Es ist das Zentrale elektronische Register für das gesamte Land
Sachsen-Anhalt. Die hier vom Ministerium der Justiz für das Land Sachsen-Anhalt
eingerichtete Datenverarbeitung durch das System RegisSTAR wurde von Mitarbeitern
des Amtsgerichts Stendal im Anwenderverbund u. a. mit den Ländern Bayern,
Sachsen und Nordrhein-Westfalen entwickelt und für Sachsen-Anhalt im Amtsgericht Stendal sowie in weiteren 11 Bundesländern erfolgreich eingeführt.
Im Gebäude H wurde die Staatsanwaltschaft
Stendal im November 2006 eingerichtet.
Kosten: ca. 6,00 Mio. ¿ (incl. der
Mieten für 20 Jahre)
2007 ¿ 2010: Arbeitsgericht/Amtsgericht
Stendal G, Zentrales Altaktenlager J, Außenanlagen
Sanierung und Herrichtung der Gebäude
G und J sowie der restlichen Außenanlagen des Justizzentrums ¿Albrecht der
Bär¿.
Im Gebäude J (sich einfügender
Neubau) ist das Zentrale Altaktenlager Sachsen-Anhalt Nord (ZAASAN) mit einer
hochmodernen Aktenrollregalanlage eingerichtet. Dieses Zentrale Altaktenlager
lagert alle für den Dienstbetrieb nicht mehr benötigten Akten des Landgerichts
Stendal, der Amtsgerichte Burg, Gardelegen, Salzwedel und Stendal, des
Arbeitsgerichts Stendal, der Staatsanwaltschaft Stendal, der Gerichtsvollzieher
im gesamten Landgerichtsbezirk Stendal und der geschlossenen Notariate des
Landgerichtsbezirks, bis sie nach den jeweils geltenden Rechtsvorschriften dem
Staatsarchiv des Landes Sachsen-Anhalt zur Übernahme angeboten oder im Wege der
datengeschützten Entsorgung vernichtet werden.
Das Gerichtsgebäude G beherbergt im
Erdgeschoss und einem Anteil des 1. Obergeschosses die Zivil- und die
Nachlassabteilung des Amtsgerichts Stendal, dessen Raumbedarf durch die
Aufnahme des aufgelösten Amtsgerichts Havelberg (2000) und des aufgelösten
Amtsgerichts Osterburg (2009) so stark gestiegen ist, dass das Amtsgericht in
den Gebäuden E, F und A nicht mehr sachgerecht eingerichtet war.
Im übrigen 1. Obergeschoss und im 2.
Obergeschoss des Gebäudes G ist das Arbeitsgericht Stendal eingerichtet, das ab
dem 12.11.2010 als letztes Gericht Stendals in das Justizzentrum ¿Albrecht der
Bär¿ eingezogen ist, nachdem das Sozialgericht Stendal zum 01.11.2010 aufgelöst
wurde.
Zugleich wurden die bereits 1995
geplanten Außenanlagen im Bereich der westlichen Hälfte des landeseigenen
Justizzentrums ¿Albrecht der Bär¿ durch die Herrichtung der Stellplätze,
Straßen, Zuwegungen, Ver- und Entsorgungsleitungen und Freiflächen analog der
bereits fertiggestellten ostwärtigen Hälfte des Justizzentrums vollendet.
Kosten: ca. 5,300 Mio. ¿
Gesamtkosten
Die Gesamtkosten des Erwerbs
(639.000,00 ¿) und der Sanierung (Justiz: 20,82 Mio. ¿, Bauverwaltung: 3,0 Mio.
¿) des im Landeseigentum stehenden Justizzentrums ¿Albrecht der Bär¿ betragen:
ca. 24,459 Mio. ¿.
Denkmalpflege/Behindertenschutz/Datenschutz/Brandschutz/Sicherheit
Bei der Planung und Herrichtung aller
Gebäude des Justizzentrums ¿Albrecht der Bär¿, das seit 1992 in die
Denkmalliste des Landes Sachsen-Anhalt aufgenommen ist, wurden alle
berechtigten Belange der Denkmalpflege unter Beachtung der Erfordernisse einer
modernen, rechtsstaatlichen, effizienten und kostengünstigen Justizgewährung
des Landes Sachsen-Anhalt berücksichtigt, ebenso auch die Belange des
Behindertenschutzes, des Datenschutzes sowie des Brandschutzes und der Sicherheit
der Gebäude.
Hausverwaltende Dienststelle
Die gesamte Liegenschaft des
Justizzentrums ¿Albrecht der Bär¿ wird im Einvernehmen mit dem Leitenden
Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Stendal und der Direktorin des
Arbeitsgerichts Stendal sowie der Bauverwaltung durch den Direktor des
Amtsgerichts Stendal als ¿hausverwaltende Dienststelle¿ verwaltet. Dafür steht
der in der Liegenschaft wohnende Justizhelfer hauptamtlich auch für die Pflege
des gesamten Areals des Justizzentrums ¿Albrecht der Bär¿ zur Verfügung.
Geltung der Straßenverkehrsordnung
(StVO)
Das Justizzentrum ¿Albrecht der Bär¿
ist Liegenschaft und Verkehrsfläche des Landes Sachsen-Anhalt. Im gesamten
Bereich des Justizzentrums ¿Albrecht der Bär¿ gilt für alle Verkehrsteilnehmer
die Straßenverkehrsordnung und eine Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 20
km/h.
Nachbarschaften
Die übrigen zum früheren
Kasernengelände gehörenden, im Westen und im Norden an das Justizzentrum
¿Albrecht der Bär¿ angrenzenden Freiflächen (ca. 52.000 qm) und Gebäude
befinden sich teilweise in privatem Eigentum und werden teilweise vom Landkreis
Stendal als Straßenverkehrszulassungsbehörde genutzt. Nördlich des
Amtsgerichtsgebäudes (E/F) ist die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Stendal
eingerichtet.
Die noch unsanierten Freiflächen und
Gebäude spiegeln den von den abziehenden Sowjettruppen übergebenen maroden
Bauzustand und dessen witterungsbedingte Schädigung wider. Diesem Schicksal ist
das im Landeseigentum stehende Justizzentrum ¿Albrecht der Bär¿ mit der
Vollendung seiner Sanierung durch einen 19 Jahre dauernden Sanierungsprozess
entkommen.
Literarisch ist das Justizzentrum ¿Albrecht der Bär¿ bisher
gewürdigt in:
- Die Bauverwaltung, 1996, Heft 6, S.
334 ff
- Michael Kilian, Deutsches
Verwaltungsblatt 2000, S. 1385, 1390
- Dieter Remus u. a. (Hg.),
Landgericht Stendal ¿¿ nur dem Gesetze unterworfen¿,
Norderstedt 2002, S. 67 f
- Kerstin Brehmer, Husarenkaserne
¿Albrecht der Bär¿ wird Justizzentrum ¿Albrecht der Bär¿,
in: Dieter Remus u. a. (Hg.), 2002,
S. 457 ff
- Michael Kilian, Vorschule einer
Staatsästhetik, in Blankenagel, Alexander u. a. (Hg.),
Festschrift für Peter Häberle,
Tübingen 2004, S. 31, 55
- Heiner Lück, in: Albrecht Cordes u.
a. (Hg.), Handwörterbuch zur deutschen
Rechtsgeschichte, 2. Aufl., 9.
Lieferung, Berlin 2009, Stichwort ¿Gerichtsgebäude¿, Spalte 154
19.11.2010: Einweihung
Einweihung des in seiner Gesamtheit
fertiggestellten Justizzentrums ¿Albrecht der Bär¿ durch
Ministerpräsident Prof. Dr. Böhmer.
Impressum:
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Am Dom 19
39576 Stendal
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